Wohnen im Alter (1.Rang)

Der städtebauliche Anspruch ist es das neue Bauvolumen auf selbstverständliche Art im Kontext einzuordnen und es sich gleichzeitig neben der imposanten Felswand zu behaupten vermag. Durch Weiterziehen des bestehenden Wegenetzes in den neu gestalteten Aussenraum wird das Wohngebäude ein Teil des bestehenden Schlossgartens. Das kompakte Volumen rückt in den Nord-Osten der Parzelle und eröffnet somit einen grosszügigen, grünen Aussenraum an der Süd-West-Seite. Der Haupteingang zu den Alterswohnungen ist direkt vom Schlossgarten zugänglich, was die Kommunikation und Beziehungen zwischen Bewohnern und Fussgängern fördert. Die zwölf Aussenparkplätze reihen sich entlang der Elgagass und sind in den Schlossgarten integriert.

 

Die Situierung und die polygonale Gebäudeform streben danach eine grösstmögliche Fassadenfläche nach Süden zu gestalten, sodass alle Wohnungen von einer direkten Sonneneinstrahlung profitieren. Jeweils drei Wohnungen reihen sich um den natürlich belichteten Treppenkern. Nebst dem südlich ausgerichteten Balkon verfügen alle Wohnungen über eine zweiseitige Orientierung. Die Alterswohnungen unterstützen das Ziel ihren Bewohnern den Alltag zu erleichtern. Dies wird mit kurzen Gehdistanzen zwischen einzelnen Räumen und flexiblen Möblierungs- und Wohnmöglichkeiten erreicht. Eine grosszügige Schiebetür ermöglicht direkte Sichtbezüge vom Schlafzimmer in den Wohn- und Essbereich.

 

Aus der Konsequenz des Grundsatzentscheids auf eine Tiefgarage zu verzichten, verfolgt das Projekt diesen wirtschaftlichen Anspruch weiter und verzichtet bewusst auf bautechnisch aufwändige Untergeschosskonstruktionen. Der viergeschossige Massivbau wird grösstenteils im Einsteinmauerwerk ausgeführt. In Anlehnung an das benachbarte Pflegeheim werden die Balkone in Lärchenholz ausformuliert, was ein vertrautes Bild für die Bewohner schafft und dazu beträgt das Haus am Ort zu verankern. Ein äusserer Rafflamellenstoren dient dem sommerlichen Wärmeschutz; der im Innern angebrachte Textilvorhang der kompletten Raumverdunkelung und vermittelt Wärme sowie Geborgenheit.

Verfahren: Wettbewerb 2018 (1. Rang)

Auftraggeber: Gemeinde Balzers

Ausführung: 2019 - 2020

Ort: Balzers, Liechtenstein

Standard: Minergie

Fotos: Studio Gabor Gyenese